Was ward aus Faust nur, der doch immer sonst (Wagner tritt auf.) Bweiter Student. Wir hören's gleich: hier ist sein Famulus. Erster Student. He, Bursche, wo ist Dein Herr? Wagner. Gott im Himmel weiß es. Bweiter Student. Wie?! Und Du weißt es nicht? Wagner. Ja, ich weiß es; aber es ist nicht bewiesen. Erster Student. Höre, Bursche, laß Deine Späße und sage, wo er ist. Wagner. Es ist nicht bewiesen kraft eines Arguments, worauf Ihr als Licentiaten doch bestehen solltet; deshalb gesteht Euren Jrrthum ein und gebt Acht. Zweiter Student. Du willst es uns also nicht sagen? Wagner. Ihr irrt Euch, denn ich will's Euch sagen. Doch wenn Ihr nicht Dummköpfe wärt, würdet Ihr nach so was nimmer fragen. Denn ist er nicht ein corpus naturale? und ist dieses nicht mobile? Wozu fragt Ihr mich also nach so etwas? Wäre ich nicht von Natur phlegmatisch, zum Zorne zu träge und eher geneigt zur Liederlichk zur Liebe, wollt' ich sagen, dann solltet Ihr nicht auf vierzig Fuß dem Galgen nahe kommen; und doch glaube ich sicher, daß ich Euch bei der nächsten Session hängen sehen werde. Da ich nun so über Euch triumphirt habe, will ich ein Gesicht wie ein Betbruder schneiden und also zu sprechen beginnen: Wahrlich, ich sage Euch, meine geliebten Brüder, mein Herr sigt dort drinnen beim Mittagbrot mit Valdes und Cornelius, wie dieser Wein, wenn er reden könnte, Ew. Hochwürden zu belehren im Stande wäre. Und nun möge der Herr Euch segnen, behüten und bewahren, meine geliebten Brüder! (geht ab). Erster Student. O Faust! Nun fürcht' ich, was ich längst vermuthete, Zweiter Student. Wär' er mir fremd und ginge mich nichts an, Ich fürchte, jezt ruft nichts mehr ihn zurück. Zweiter Student. Wir wollen dennoch thu'n, was möglich ist. (Die Studenten gehen ab). (Donner. Dritte Scene. - Lucifer und vier Teufel treten auf. Faust tritt zu ihnen mit folgender Rebe) Fauft. Jezt, da die dunkle Schattenwelt der Nacht, Begierig, des Orion neb’lig Bild zu schau'n 12), Von Süden schnell an unsern Himmel steigt, Das Firmament mit ihrem schwarzen Hauch umzieht, Versuch', ob Teufel folgen Deinem Ruf, Als Anagramm von hinten und von vorn; (Donner). Sint mihi Dii Acherontis propitii, valeat numen triplex Jehovae, ignei, aërii, aquitani spiritus! salvete Orientis Princeps Belzebub, inferni ardentis monarcha et demigorgon, propitiamus vos, ut appareat et surgat Mephostophilis Dragon, quod tumeraris; per Jehovam, Gehennam et consecratam aquam, quam nunc spargo, signumque crucis quod nunc facio, et per rota nostra ipse nunc surgat nobis dictatis Mephostophilis. (Ein Teufel erscheint). Geh' gleich zurück und ändre die Gestalt; (Der Teufel verschwindet). Ich spüre schon der Himmelsworte Kraft; Gehorsam zeigt er und Ergebenheit: Vierte Scene. (Mephistopheles tritt auf.) Mephistopheles. Nun, großer Faust, was wünschest Du von mir? Faust. Du sollst mir folgen all mein Leben lang Und Alles thun, was Faust Dir commandirt, Sei's auch, den Mond aus seiner Bahn zu lenken, Mephistopheles. Ich diene nur dem großen Lucifer, Fauft. Erschienst Du mir denn nicht auf sein Geheiß? Mephistopheles. O nein! Aus eignem Antrieb kam ich her. Fauft. Hat meine Formel Dich nicht hergezogen? Sprich! Mephistopheles. Die Ursach' war sie, doch per accidens. Denn hören wir, daß Einer Gott verläßt Doch kommen erst wir, wenn er Mittel braucht, Faust. Fauft hat das schon gethan, und hält dran fest, Dem Faustus hat sein ganzes Ich geweiht. Das Wort,,Verdammniß" ist kein Schreck für mich; Mephistopheles. Der Teufel Oberherr und Höllenfürst. Faust. War dieser Lucifer nicht Engel einst? Mephistopheles. Ja, Faust, und Gott hat ihn gar sehr geliebt. Fauft. Wie kommt's, daß jeßt er Fürst der Teufel ist? Mephistopheles. Durch Hoffart, Stolz und Uebermuth, Fauft. Und was seid Jhr nun, die Ihr bei ihm lebt? Als böse Geister leben wir bei ihm, Faust. · Und welches ist der Ort denn, wo Ihr lebt? Die Hölle ist's. Mephistopheles. Fauft. Wie kommt's, daß Du der Höll'entronnen bist? Mephistopheles. Dies ist die Hölle ja, und nicht entrann ich ihr. Faust. Wie? geht's dem Mephistopheles so nah', |